Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

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Manfred Leuchten
Posts: 4
Joined: Fri Jul 29, 2022 4:08 am

Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by Manfred Leuchten »

Hallo,

ich baue Leuchten aus alten Dachziegeln. Da die Leuchten langsam komplizierter werden habe ich angefangen, mit FreeCAD zu arbeiten.

Im Moment als ersten Schritt geht es um Bohrbilder in den verschiedenen Teilen, die aufeinander geschraubt werden. Also eigentlich ein 2D-Problem.

Die verschiedenen Teile habe ich als eigene Sketche im Sketcher erstellt und kann daher z.B. die Bohrungsmittelpunkte als externe Geometrie in das nächste drüberliegende Teil übernehmen. Soweit so gut.

Was ich nicht verstehe: Wenn ich Produkt mit mehreren Bauteilen aufbauen will und das ganze parametrisch, wie gehe ich dann geschickt vor?

Nehmen wir als einfaches Beispiel das Weckglas, das aus dem Glasbehälter, dem Dichtgummi und einem Glasdeckel besteht.
Ich möchte dann Höhe und Durchmesser über Parameter steuern können. Und ich möchte Entwicklungsstände am besten im Modell/Datei hinterlegen (z.B. so sah am 4.8.22 das Weckglas mit 200mm Höhe und 104mm Durchmesser aus). Dann ändere ich am 5.8.22 z.B. die Geometrie der Dichtlippe am Glasdeckel und erstelle am 6.8.22 ein Weckglas mit 160mm Höhe und 60mm Durchmesser.

Als Fragen:
- Wie baue ich jetzt meine Struktur auf? Und mit Struktur meine ich, wie viele Dateien ich erstelle, Körper, Baugruppen etc. und was ich wo reinpacke. Und ab wo kann ich nicht mehr auf eine Datentabelle zurückgreifen. Und welche Workbenches nehme ich? Brauche ich Assembly wenn Baugruppe schon Teil von 0.20 ist (für ein einfaches Produkt wie das Einweckglas)?
https://wiki.freecadweb.org/Part/de finde ich leider nicht hilfreich.


- Ändert sich die Frage, wenn ich Biegeteile habe und SheetMetal in Zukunft benutze?

- Wie kann ich diese "Versionierung" in der Datei sichtbar / auffindbar machen?

Ihr müsst mir jetzt bitte nicht alles erklären, aber vielleicht einfach Tipps geben, welches Tutorial dazu gut und hilfreich ist oder nach welchen Begriffen ich suchen muss.

Danke!

Manfred
Miq58
Posts: 594
Joined: Fri Sep 03, 2021 4:19 pm

Re: Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by Miq58 »

Vielleicht eine Teilantwort: ich konstruiere oft mehrere Bauteile in PartDesign, die aufeinander passen müssen. Dabei beschreibe ich die Position abhängiger Teile durch Ausdrücke, die Maße der Basisteile enthalten. Beispiel: Dein Marmeladenglas hat die Höhe M, dann ist die Z-Position des Deckels in Abhängigkeit von M formuliert. Wenn ich jetzt M ändere, ändert sich die Höhe und gleichzeitig die Position des Deckels.
Cobraschock
Posts: 945
Joined: Thu Jun 20, 2019 6:41 pm

Re: Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by Cobraschock »

Ich halte es meist so bei unterschiedlichen Versionen:
Ich erstelle etwas neu. Diese erhält nun den Datei Namen XXX_V1. In deinem Beispiel z.B. "Weckglas_V1".
Ist diese Version "Bau fertig". erstelle ich meist STL (3D Druck), Oder einfach auch nur PDF oder echte Papierseiten. Diese
habe ich ebenfalls mit _V1 gekenntzeichnet. Datum benutzte ich persönlich nicht.
Wenn ich nun feststelle etwas passt nicht oder soll anders werden gilt es 2 Wege zu unterscheiden:

V1_1 (V1.1) wäre eine Optimierung ( z.B. Dichtungsringbreite angepasst)

V2 wäre ein neuer Ansatz (neues System um Deckel auf Glas zu befestigen, z.B. vorher per Gewinde drauf geschraubt, nun durch Bügel geklemmt)

Bei ein Versionswechsel also von V1 => V2 erzeuge ich eine neue Freecad Datei. Bei Versionswechsel wird der Name nur angepasst. So habe ich
nicht so viele Dateien/Versionen zu verwalten. Irgenwann räume ich dann auf und sortiere die umbrauchbaren wieder aus.

Die STL bzw. ausdrucke (in welcher Form auch immer) da behalte ich meist alles. Teilweise konstruiere ich der Versionsnummer als Gravierung ein. So wird diese mit gedruckt.:
Versionierung.PNG
Versionierung.PNG (23.83 KiB) Viewed 1005 times
Wenn deins parametrisch sein soll, würde ich davon nicht alles Mögliche abspeichern. Dafür ist es doch Parametrisch. Du hast eine Datei/Projekt und wenn du nun das Glas in Größe XY brauschst, clickst du 3 mal und hast es passend. (Ich würde vermutliche die Größe einfach in den Deckel und Glas gravieren lassen, somit ändernt sich das immer passend mit und du siehst gleich welche Größe du in der Hand hast.

Hoffe es regt ein bisschen an.

Gruß

Cobraschock
smktec
Posts: 327
Joined: Thu Mar 05, 2020 5:37 pm

Re: Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by smktec »

such mal nach freecad shape binder.
z.B.
https://www.youtube.com/watch?v=eHNkxQdBI7U
Möglicherweise ist es genau das was du benötigst.
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rmn_hr
Posts: 110
Joined: Sun Jun 26, 2022 7:54 pm

Re: Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by rmn_hr »

Was ich nicht verstehe: Wenn ich Produkt mit mehreren Bauteilen aufbauen will und das ganze parametrisch, wie gehe ich dann geschickt vor?

Nehmen wir als einfaches Beispiel das Weckglas, das aus dem Glasbehälter, dem Dichtgummi und einem Glasdeckel besteht.
Ich möchte dann Höhe und Durchmesser über Parameter steuern können. Und ich möchte Entwicklungsstände am besten im Modell/Datei hinterlegen (z.B. so sah am 4.8.22 das Weckglas mit 200mm Höhe und 104mm Durchmesser aus). Dann ändere ich am 5.8.22 z.B. die Geometrie der Dichtlippe am Glasdeckel und erstelle am 6.8.22 ein Weckglas mit 160mm Höhe und 60mm Durchmesser.
Das klingt für mich ganz klar nach Assembly4 von Zolko - die Zusammenbaudatei wäre "Weckglas" -> Datei 1
Glasbehälter, Dichtgummi und Glasdeckel sind Bauteile jeweils einzeln in PartDesign aufgebaut. -> Datei 2, 3 und 4

Die Bauteilparameter kann man in einem Spreadsheet in jeder einzelnen Datei definieren (z.B. Durchmesser, Höhe, usw in der Datei Glasbehälter, die entsprechenden Parameter für Deckel und Dichtung ebenso).
Damit kann die Dimension des Bauteils parametrisch durch Änderung der Werte im Spreadsheet gesteuert werden. Die Skizze muß dann mit entsprechenden 'Expressions' statt fixen Abmessungen aufgebaut werden.

In den PartDesign-Dateien noch passende LCS positionieren (WB von PartDesign auf Assembly4 wechseln und LCS einfügen)- damit die Teile im Zusammenbau "Weckglas" zusammengefügt werden können.

Diese 4 Dateien würde ich in einem gemeinsamen Verzeichnis abspeichern - der Verzeichnisname wäre eine Möglichkeit für die Versionsverwaltung
Information zu den Dateien selbst kann man mit dem Befehl "Werkzeuge - Textdokument hinzufügen" in der Bauteildatei ablegen, im Textdokument kann alles notiert werden, was man später wieder wissen muß

Die Bauteildatei enthält jetzt den Body (mit allen Bauteldefinitionen und den LCS), ein Spreadsheet mit den Parametern und ein Text Document mit der notwendigen Information (Spreadsheet und Text document kann man umbenennen, damit es netter ausschaut).

Versionen von Bauteilen lassen sich durch Variation des Bauteilnamens erstellen - einfach eine Kopie erstellen und mit neuem Namen abspeichern. Dann muß aber auch das Assembly kopiert und angepaßt bzw. neu aufgebaut werden.

Eine andere Möglichkeit wäre das Kopieren auf Datei-Ebene.
Das komplette Verzeichnis (mit den 4 Dateien) und Verzeichnisname 'Weckglas2022-08-04' (beispielsweise) im Dateiverzeichnis kopieren, die Kopie einfügen als 'Weckglas2022-08-05 (z.B).
Die kopierten Dateien im neuen Verzeichnis heißen zwar gleich wie die alten, sind aber für FreeCad (weil in einem gemeinsamen Verzeichnis) andere Dateien.
In dieser Version können Änderungen vorgenommen werden, z.B. Parameter im Spreadsheet ändern / hinzufügen, im Textdocument noch die entsprechende Information ergänzen, damit die Versionsverfolgung funktioniert usw.

Die Variante im Verzeichnis 'Weckglas2022-08-04' bleibt unverändert
Bei dieser Methode braucht es auf jedenfall einen sorgfältigen Umgang mit Dateipfaden !!!!

Ein Vorteil dieser Struktur mit einzelnen Bauteilen ist außerdem, daß man noch zusätzliche bauteilspezifische Größen vorgeben oder auslesen kann.
Bei mir hat z.B. jeder Body ein Parameterfeld, wo FreeCad das Bauteilvolumen des Body (wie 'bearbeitet) angibt - mit einer Materialdichte, die ich vorgebe, läßt sich das Bauteilgewicht berechnen. Das macht nur Sinn, wenn ich jedem Bauteil eine eigene Datei 'spendiere'.
Dafür kann ich dann im Zusammenbau eine 'Stückliste' (wieder ein Spreadsheet) aufbauen, wo z.B. die Gesamtmasse der Konstruktion berechnet wird.

Wenn die Dichtung aus Gummi, Kunststoff oder Leder sein soll, dann kann man das dem Bauteil 'mitgeben' und FreeCAD berechnet das Gewicht.
Nicht so dramatisch bei Dichtungen, aber wenn der Glasbehälter ein 20l-Gefäß werden soll, dann vielleicht schon (falls es mal ein überdimensioniertes Weckglas gibt)

Vielleicht sind ein paar Anregungen hilfreich - viel Erfolg mit den Ziegelsteinen!!!

Als Fragen:
- Wie baue ich jetzt meine Struktur auf? Und mit Struktur meine ich, wie viele Dateien ich erstelle, Körper, Baugruppen etc. und was ich wo reinpacke. Und ab wo kann ich nicht mehr auf eine Datentabelle zurückgreifen. Und welche Workbenches nehme ich? Brauche ich Assembly wenn Baugruppe schon Teil von 0.20 ist (für ein einfaches Produkt wie das Einweckglas)?
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- Ändert sich die Frage, wenn ich Biegeteile habe und SheetMetal in Zukunft benutze?
wenn das Biegeteil 'herkömmlich' mit PartDesign aufgebaut wird, dann geht das ganz genauso - richtig gesetzte LCS sind der Schlüssel
mit SheetMetal habe ich nur mal kurz probiert - aber letzlich wird es auch ein PartDesign-Teil sein, das mit einem LCS im Assembly verbaut werden kann
- Wie kann ich diese "Versionierung" in der Datei sichtbar / auffindbar machen?

Ihr müsst mir jetzt bitte nicht alles erklären, aber vielleicht einfach Tipps geben, welches Tutorial dazu gut und hilfreich ist oder nach welchen Begriffen ich suchen muss.

Danke!

Manfred
[/quote]
My workflow: create single components in PartDesign and arrange them with Zolko's Assembly4
(https://github.com/Zolko-123/FreeCAD_Assembly4 )

FreeCAD works pretty well and stable for me !! :)
Hymn of Praise valid again since FreeCAD 0.22.35449
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rmn_hr
Posts: 110
Joined: Sun Jun 26, 2022 7:54 pm

Re: Anfängerfragen zum Aufbau der Modelle.

Post by rmn_hr »

Habe SheetMetal mal ausprobiert - an einem gebogenen Blechteil können LCS wie gewohnt platziert werden.

'Blechzuschnitt' in Partdesign gebaut und dabei gleich die Biegelinien definiert, WB auf SheetMetal gewechselt und Biegeteil 'gefertigt' (einen 50° Knick um die Biegelinie)
Dann auf Assembly4WB gewechselt und ein LCS definiert - möglichst nicht auf Flächen, Kanten o.ä. (Toponaming)

Damit kann man dieses Blechteil in einer Asm4-Zusammenbaudatei ganz normal mit dem Befehl 'Baugruppe/Import Part' einbauen
Entweder ans Parent Assembly anhängen oder an ein beliebiges LCS eines anderen (bereits vorhandenen) Bauteils andocken, ev. drehen, verschieben bis es richtig eingebaut ist.

Probiert mit FreeCAD Windows10 weekly build #29997, SheetMetal ist v0.2.56
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(https://github.com/Zolko-123/FreeCAD_Assembly4 )

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